Wer hat denn hier keine Lust?

Habt ihr noch Freunde, die (noch) keine Kinder haben? Wir schon. Und möchten diese eigentlich auch gerne behalten. Dennoch hören wir Eltern oft den Vorwurf, wir hätten keine Zeit, hätten uns verändert, hätten andere Interessen, seit wir Kinder haben. Stimmt das?


Als mein Kleiner gerade mal ein halbes Jahr alt war, warf mir seine Gotte vor, ich hätte mich verändert. Unter anderem fand sie, ich hätte keine Zeit mehr zum telefonieren, denn sobald wir ein Gespräch angefangen hätten, würde der Kleine schreien und Hunger haben oder sonst was wollen. So ungern ich es tat, ich musste ihr Recht geben. Und versicherte ihr, das würde vorbeigehen. Tatsache ist, mein Kleiner schreit heute noch nach irgendwas, wenn ich am Draht bin, aber heute kann ich zurückschreiben, er solle mich gefälligst in Ruhe lassen, Mami sei am Telefon.

Nun kann ich mit meiner kinderlosen Freundin wieder telefonieren, aber viel sehen tun wir uns trotzdem nicht. Woran liegt das, habe ich mich gefragt. Ich weigere mich zu glauben, dass es mit der Tatsache zu tun hat, dass wir Nachwuchs haben und sie nicht. Als ob mich Menschen, die keine Kinder haben, nicht mehr interessieren würden. Obwohl eine andere Freundin von mir tatsächlich glaubt, ich würde den Kontakt zu ihr vermeiden, weil ich es seltsam fände, dass sie beschlossen hat, keine Kinder zu wollen. Geht mich doch nichts an, oder?

Oft scheinen kinderlose Freunde vordergründig sehr verständnisvoll uns armen, gefangenen Eltern gegenüber. Logisch würden wir lieber mit anderen Familien etwas unternehmen, schliesslich könnten die Kinder zusammen spielen. Und logisch, dass ich lieber mit Lea verkehre, schliesslich hätten wir gleichaltrige Kinder. Ich muss dann immer eingreifen und klarstellen, dass die besten Momente mit Lea die sind, bei denen unsere Kinder nicht anwesend sind! Dann haben wir nämlich endlich wieder Zeit, ein Gespräch zu Ende zu führen, ohne dauernd unterbrochen zu werden von irgendwelchem Kinder-Gestreite, -Geschreie oder -Ge-ich-muss-pipi!

Ich glaube allmählich, kinderlose Freunde schieben uns die Schuld zu, weil SIE kein Interesse mehr an uns haben. Und nicht etwa umgekehrt! Und wenn ich das so beobachte merke ich: die einen fühlen sich unzulänglich (meist Frauen), die anderen nerven kleine Kinder einfach (meist Männer) und die dritten möchten einfach immer noch auf den Putz hauen und verstehen nicht, dass wir trotz allem Rabenmutter-Dasein nicht jedes Wochenende Lust haben, unsere Kinder abzugeben.

Liebe Kinderlosen: Es ist voll o.k., wenn ihr uns langweilig findet, mir ging es früher nicht anders. Aber schiebt es nicht auf uns ab. Geniesst euer Leben und wenn ihr mal Lust habt, ruft an! Und schaut euch mit uns Sex & the City The Movie an (ab 29. Mai im Kino)! Das waren doch noch Zeiten...


Kommentare

Anonym hat gesagt…
Ich habe dieselbe Erfahrung gemacht. Kinderlose Freunde wurden richtig zickig, weil wir nicht mehr mit ihnen um die Häuser ziehen konnten. Obwohl wir uns ab und zu organisieren können und die Kinder abgeben. Aber es scheint nie zu reichen. Vorwurfsvolle Blicke gehören irgendwie zum Programm, weshalb wir uns jetzt etwas distanziert haben. Sie zwingen uns regelrecht dazu, nur noch mit Familien zu verkehren!

Übrigens coole Page!

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