Die Pille für das aufgeregte Kind
Eine Mutter erzählt ihre Geschichte und gibt der Ritalin-Abgabe ein neues Gesicht.
Die Ritalin Generation. So viel wurde schon gesagt und geschrieben,
mittlerweile ist man entweder ein Medikamenten-Taliban, der jedem
Klassenclown Drogen verabreichen will oder aber ein Kuschelpädagoge, der
Kindern keine Grenzen aufzeigen kann. Kinder werden immer früher
abgeklärt, zu Schulpsychologen geschickt und Eltern besserwisserisch
zurechtgewiesen.
Letzte Woche schrieb Autorin und Mutter Bronwen Hruska ihre eigene
Geschichte in der «New York Times»: Anfangs hätte sie der schulischen
Empfehlung nachgegeben und ihrem Sohn Ritalin verabreicht. Bis dieser
nicht mehr wollte und mit 11 Jahren ganz gut ohne auskam. In ihrem
Artikel «Raising the Ritalin Generation»
argumentiert sie damit, wir würden aus etwas Normalem (Kinder, die
nicht still sitzen können) eine Pathologie machen. Und dass wir damit
aufhören sollten:
«Wenn «beschleunigt» das neue «normal» darstellt, gibt es keine andere Wahl als die Diagnose der «Störung». Anstatt neu nivellieren, verabreichen wir Drogen, damit die Kinder für die Schule fit gemacht werden.
Ausserdem stellen wir auf diese Art sicher, dass sie – einmal aus der Schule raus – dieselbe Reaktion auf Schwierigkeiten haben werden, die wir ihnen beigebracht haben: Der Griff zur Pille.»
Seither
stellen sich weltweit Blogs und Kommentatoren die Frage: Hat die Frau
am Ende recht? Oder gehört sie einfach zu denen, deren Kind tatsächlich
auch gut ohne Ritalin auskommen kann? Verunsichert Bronwen Hruska die
Eltern mit ihrer persönlichen Geschichte noch mehr oder hilft es Müttern
und Vätern von «unangepassten» Kindern, diese Zeilen zu lesen? Was
meint ihr?
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